Pädagogik und Psychologie sind einander ergänzende wissenschaftliche Disziplinen. Pädagogik beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Erhellung der Erziehungswirklichkeit und mit allen Formen des praktischen Erziehungsgeschehens. Die Psychologie liefert dazu allgemeine Aussagen zum Erleben und Verhalten des Menschen und vermittelt Grundlagen zur Handlungsorientierung. Durch den Unterricht im heilpädagogischen Bereich werden die Studierenden fähig, bewusst und zielgerichtet mit Menschen mit Beeinträchtigungen im sozialpädagogischen und heilpädagogischen Einrichtungen erzieherisch zu arbeiten. Den jeweiligen Theorien und Handlungsansätzen liegen bestimmte Menschenbilder und Wertvorstellungen zugrunde.
Aufbauend auf diese theoretischen Grundlagen und den sich daraus ergebenden fachspezifischen Methoden üben die Studierenden den Transfer in die beruflichen Aufgabenfelder und entwickeln sozialpädagogische Zielperspektiven und Handlungsansätze. Dabei gilt der Grundsatz, dass Theorie nicht ohne Praxis und professionelle Praxis nicht ohne fundierte Theorie denkbar ist.
Als Grundvoraussetzung für eine professionelle Tätigkeit wird eine vorurteilslose, wertschätzende Haltung und ganzheitliche, bedürfnisorientierte Sichtweise dieser Zielgruppen angestrebt. Die Studierenden sind aufgrund des erworbenen psychologischen Wissens und der diagnostischen Fähigkeiten in der Lage, Beeinträchtigungen zu erkennen, zu beobachten und zu benennen und auf einem systemischen Hintergrund entsprechende vielfältige pädagogische Maßnahmen in der praktischen Arbeit gezielt durchzuführen und die Integration zu fördern. Dabei werden ihnen ihre Rolle, ihre Möglichkeiten und Grenzen innerhalb des gesamten Hilfesystems bewusst. Sie sind fähig, qualifiziert mit Eltern und Familien der Menschen mit Beeinträchtigungen zusammenzuarbeiten und mit den Teammitgliedern in ihrer Einrichtung sowie mit den Fachdiensten und deren Mitarbeiter zugunsten einer gemeinsamen Förderung zu kooperieren.
Dr. Ulrike Roppelt, Franz Bleuel, Jürgen Melber